Unsere Haare - modisch, politisch, verführerisch Wer eine Frisur trägt, und das tun wir fast alle, sagt etwas damit aus. Nur was? Die gepflegte, gescheitelte Kurzhaarfrisur, der blondierte Haarschopf, die geflochtenen Minizöpfchen, oder einfach Wuschelhaare - sie prägen unser Äusseres und bestimmen damit auch, wie wir wahrgenommen werden (wollen).
Studiogast: John von Düffel "Weniger ist mehr" - ein altes Sprichwort. Ist das "Weniger" tatsächlich die Formel für die Zukunft? Mit steigender Population, mit steigendem Verbrauch und sinkendem Bestand vorhandener Ressourcen ist es fraglos, dass Reduktion angesagt ist. Dazu ist es nötig, dass wir unsere Lebensform verändern müssen. Wir sind zu viele, die zu viel wollen, zu viel produzieren, zu viel machen und zu viel konsumieren. Wie gehen wir mit dieser Tatsache um? Wie sind wir darauf, auch mental eingestellt? Denn gerade an Weihnachten stehen uns Feiertage bevor an denen Erwartungen, auch materielle Wünsche wieder sehr hochgeschraubt werden. Der Schriftsteller, Essayist, Dramaturg, Theater- und Filmkritiker John von Düffel hat sich mit dem Thema "Weniger", Askese, Verzicht aus verschiedenen Blickrichtungen beschäftigt. 2022 erschien sein Stundenbuch "Das Wenige und das Wesentliche". Jetzt gerade hat er seine "Geschichte vom Konsumverzicht" veröffentlicht: "Ich möchte lieber nichts". Was sich dahinter verbirgt erzählt er Martina Kothe in "NDR Kultur à la carte"
419. NDR-Jazzkonzert: Biondini - Godard - Niggli Jazz ist Echtzeitmusik. Sie entsteht im Moment und entfaltet live eine besondere Stärke. Jeden Freitag gibt es in Musica Konzertaufnahmen der NDR Jazzredaktion. Dafür besuchen wir aktuelle Festivals, graben in unserem Archiv nach legendären Schätzen und präsentieren die stilistische Vielfalt auf den Bühnen des Jazz. 19:00 - 19:03 Uhr Nachrichten, Wetter
Transzendenz und Spiritualität bei Leonard Cohen und Nick Cave Nick Cave und Leonard Cohen haben einiges gemeinsam: Das Dunkle und Düstere hat einen zentralen Platz in ihrer Musik, ihrer Kunst. Doch die Bewegung in ihren Liedern ist immer wieder «In Richtung Licht», wie Nick Cave sagt. Und Leonard Cohen singt: «There 19s a crack in everything 13 That 19s how the light gets in». Die «Passage» spürt der Kraft nach, die im Werk von Leonard Cohen und Nick Cave spürbar ist. Cave bezieht sich explizit auf Cohen. Was hat diese Energie mit der Auseinandersetzung mit Dunkelheit, Zerbruch und Leid zu tun? Wie zeigen sich spirituelle Suche und religiöse Traditionen?
Hörspiel & Podcast Blaupause Von Leonie Lorena Wyss Mit Lara Sienczak, Sophia Kennedy, Sasha Rau, Svetlana Belesova, Edith Saldanha, Josefine Israel, Maximilian Scheidt, Levin Hofmann, Leonie Lorena Wyss Komposition: Sophia Kennedy Regie: Henri Hüster NDR 2024 Wenn Blau ein Gefühl ist, ein sehr schönes, dann ist das Verschwinden von Blau grau. Die Brüste wachsen und mit ihnen das Verlangen - aber nicht nach Sebastian. Dreizehn Cousinenköpfe nicken und wippen und essen und trinken und schauen und hören genau, was passiert. Vor Scham unter den Pilz in der Suppe getaucht. Bum Bum Eis und Melonen und auf einmal blau und Frühlings Erwachen. Und dreizehn Cousinenköpfe nicken und wissen doch nicht Bescheid, wie sinnlich das Blau und wie grau sein Verlust sein kann. Adoleszenz und weibliche Körper, erste Liebe, schmerzhafter Verlust, Abgrenzung, Familie, Familie und immer wieder Familie. Leonie Lorena Wyss beschreibt in dieser hochfiligranen und lustvoll sinnlichen Wortkomposition eine junge Frau, die nach und nach sich selbst und ihr Verlangen nach einer anderen Frau entdeckt. Scham, Unsicherheit und fehlende Worte treiben die Protagonistin immer wieder auf eine poetisch-aromatische Flucht in die diversen Essangebote der jährlich stattfindenden Familienfeiern - unausweichliche Beziehungsstandkontrollen. Mit scheinbarer Leichtigkeit und humorvoller Abgründigkeit erzählt Leonie Lorena Wyss von der Anstrengung, erwachsen zu werden, von dem Glück der ersten Liebe, aber auch von dem Schmerz, der das Herz für einige Zeit stillstehen lassen kann. Regisseur Henri Hüster und Komponistin Sophia Kennedy inszenieren diese poetische wie unkonventionelle Coming-of-Age-Geschichte als queeres Pop-Hörspiel - zwischen Disney-Musical und Choral. Leonie Lorena Wyss (keine/they), 1997 geboren in Basel, Studium der Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Davor Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis in Hildesheim und Madrid. Arbeit in unterschiedlichen Kollektiven Tätigkeit in der politischen Bildungsarbeit. Uraufführung der Stücke Blaupause und Muttertier 2024 in Heidelberg und Wien. Spielzeit 2024/2025 Hausautorinnenschaft am Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim.
Ich brauche ein Zimmer für mich allein - und jetzt?! Kleine Wohnung, Deadlines und Luxusprobleme (1/4) Eigenbedarf, Umverteilung und ein Fernsehpromi (2/4) Von Karen Muster Regie: Karen Muster Produktion: Deutschlandfunk 2024 Karen braucht dringend Platz. Die Autorin wohnt mit Mann und Kindern auf 75 Quadratmetern - ein Killer für Beziehung und Arbeit. Unsere Wohnung ist die kleinste, klagen sogar die Kinder. Alle Schulfreundinnen haben größere Zimmer. Das sorgt immer wieder für Wut und Tränen, nicht nur zwischen den Kindern. Sind die alten Schuhe wichtiger als die Familie? fragt Karen ihren Freund, der nichts wegwerfen kann. Dann, in all dem Trubel, wird auch noch Karens geliebtes Büro gekündigt. In vier Podcast-Folgen sucht Karen nach einer Lösung aus der Platznot, so humorvoll wie verzweifelt, und lässt sich dabei beim Leben und Streiten über die Schulter gucken. Alles in real-time und ziemlich nah dran. Kleine Wohnung, Deadlines und Luxusprobleme (Teil 1) Karen entwickelt eine Idee nach der anderen, um der Bedrängnis in der viel zu engen Wohnung zu entkommen: Wie wäre ein roter Anzug mit Kopfhörern, und wenn sie die trägt, ist sie für die anderen unsichtbar? Eine neue Wand soll das Elternschlafzimmer auf der Empore endlich vom Rest der Wohnung trennen, aber wer zieht sie ein und wann? Oder wie wäre es, die Wohnung einfach mit jemandem zu tauschen, am Eigentümer vorbei, also ohne obligatorische Mieterhöhung? Karen hat Deadlines, sie muss konzentriert arbeiten und braucht dringend eine Lösung. Und doch fragt sie sich, ob sie überhaupt ein Recht darauf hat, sich zu beschweren. Und was gerecht wäre. Eigenbedarf, Umverteilung und ein Fernsehpromi (Teil 2) Immer wieder grübelnd, ob eine größere Wohnung und ein eigenes Zimmer zu viel verlangt sind, begibt sich Karen weiter auf die Suche nach mehr Raum. Dabei landet die Autorin bei einem Fernsehpromi, jedenfalls fast, schließlich gibt es in seinem stadtbekannten Villenviertel Platz im Übermaß - und der Fernsehpromi hat im Haus bei Karen gegenüber einer Familie wegen Eigenbedarfs gekündigt. Das will sich Karen genauer ansehen. Kleine Wohnung, Deadlines und Luxusprobleme Hören 26:02Hören 26:02 weitere Beiträge
Jesus Freaks Wer im ausgehenden 20. Jahrhundert eine nicht den gängigen Normen entsprechende Lebensweise pflegen wollte, gleichzeitig aber auch nicht auf christlichen Glauben verzichten, stand nicht selten vor Problemen. Etwa mit grell gefärbten Haaren, Piercings, Tattoos und Liebe zu Alternative Rock war man in so mancher Gemeinde schnell mal unten durch; bei den Jesus Freaks jedoch ließ sich eine neue Heimat finden: für Hippies, Punks und alle, die sonst irgendwie anders waren. Doch was damals aneckte, stört heute kaum noch jemanden. Die Gesellschaft ist eine andere, auch die Kirchen befinden sich seit Jahren in einem quälenden Reformprozess. Was bleibt also von den Freaks von früher? Haben sie inzwischen alle ein Endreihenhaus? Wie haben sie sich gewandelt? Kurzum: Was machen die Freaks von heute? Erfahren lässt sich all das bei ihrem jährlichen Treffen: dem Freakstock-Festival. Dieses Jahr findet es vom 3. bis 6. August im beschaulichen Allstedt südlich des Harzes statt. Mit dabei: Workshops, DJs, Bands - und vermutlich auch Jesus. Wer nicht so lange warten will, hört Überpop. Anna Böck vom Freakstock beantwortet Fragen zu Jesus Freaks, christlicher Popmusik und wie man sich ein Jesus-Festival überhaupt vorzustellen hat. Nachtclub ÜberPop (Wdh.)
Farben und Horizonte Der Keyboarder Rainer Brüninghaus Am Mikrofon: Niklas Wandt Rainer Brüninghaus betrat in den frühen 1970er-Jahren mit Anfang 20 die europäische Jazzbühne. Auf "The Colours of Chloe" des Bassisten Eberhard Weber von 1974 klingen bereits seine feine Technik und sein differenzierter Anschlag am Flügel an. Diese früh ausgeprägte Spielkultur war das Ergebnis einer umfassenden klassischen Ausbildung. Das europäische Erbe spielt in Rainer Brüninghaus" Schaffen eine ebenso große Rolle wie zeitgenössischer Jazz, Fusion und die Minimal Music des Komponisten Steve Reich. Brüninghaus hat dessen Pattern-Ästhetik in kurze Synthesizersequenzen übersetzt - ein luftiges, transparentes Grundgerüst für agile Improvisationen. Eindrucksvoll dokumentiert ist diese Verbindung von akustischen und elektronischen Elementen auf Rainer Brüninghaus" Alben als Bandleader für das Label ECM, "Freigeweht" (1981) und "Continuum" (1984).
Jazz auf Reisen Die Schönheit des weiten Bogens: Pianist Vadim Neselovskyi beim Festival "grenzenlos" in Murnau Aufnahme vom 20. Oktober 2024, Kultur- und Tagungszentrum Murnau Moderation und Auswahl: Roland Spiegel